Die immense Kraft des Geschichtenerzählens wurde vom Marketing erkannt und zur Kunstform erhoben: Das Business Storytelling oder Brand Storytelling ist mittlerweile ein etabliertes Prinzip im Content-Marketing. Wenn auch du die Methode nutzen möchtest, um Menschen für dein Unternehmen zu begeistern, solltest du dir zunächst den inneren Aufbau dieser Art des Storytellings anschauen.
Wie macht man Storytelling?
Neben den oben beschriebenen Erzähl-Schemata brauchst du eine klare Zielsetzung, was und wieso du erzählen willst. Das Prinzip des „Golden Circle“ nach Simon Sinek bildet im Brand Storytelling den Orientierungspunkt beim Schreiben deiner Markengeschichte.
Konzentriere dich auf die drei Kernfragen
- Warum tust du, was du tust?
- Wie setzt du es um?
- Was genau bietest du an?
Das „Warum“ sollte dabei dein Hauptfokus sein. Nutze die Erkenntnisse, die dir die Antworten auf diese drei Fragen liefern, um deine Markengeschichte zu verfassen. Auf dieser Basis gelingt das erfolgreiche Storytelling.
Was macht eine gute Geschichte aus?
Vier Elemente dürfen, wie erwähnt, bei jeder guten Geschichte nicht fehlen: Ein Ziel, Charaktere, ein Konflikt und dessen Lösung. Diese vier Bestandteile kannst du mit dem Golden Circle als Schreibvorlage zu einem sinnvollen Ganzen vermengen. Vergiss beim Thema Storytelling nie dein Publikum. Nur wenn deine Geschichte bei deiner Zielgruppe ankommt und sie emotional berührt, ist sie erfolgreich.
Storytelling-Beispiele, die inspirieren: TOMS
Schau dir das obige Beispiel an: So sieht Storytelling in Aktion aus. TOMS beherrscht das Erzählen von Geschichten nämlich perfekt. Als Medium hat das Unternehmen dafür die digitalen Medien gewählt, die Geschichte findet sich auf der Webseite der Firma. Schon im ersten Absatz hält sich TOMS an drei der Kernpunkte: Der Charakter ist TOMS-Gründer Blake Mycoskie, das Problem sind die notleidenden Kinder und dessen Lösung ist die Gründung seines Unternehmens, da es für jedes verkaufte Paar Schuhe ein weiteres spendet.
Die Elemente des Golden Circle finden ebenfalls Eingang: Schwerpunkt der Geschichte ist klar das „Warum“. Warum wurde das Schuh-Unternehmen gegründet? Weil Blake Mycoskie Kinder in Argentinien gesehen hatte, die barfuß liefen. Er wollte ihnen helfen.
Storytelling appelliert an die Emotionen des Publikums
Mycoskies Unternehmen assoziiert sich durch diese Geschichte mit Werten wie Mitgefühl und Altruismus und vermittelt den Kundinnen und Kunden auf inspirierende Weise: Wenn du bei uns kaufst, tust du etwas Gutes. Damit ist der Call-to-Action quasi in die Story mit eingebaut. Und das Ziel der Story ist ebenfalls klar.
Visuelles Storytelling made by Apple
Bewegende Geschichten zu erzählen, funktioniert nicht nur auf Blogs oder in Artikeln. Auch andere Medien bieten spannende Möglichkeiten, um deiner Zielgruppe deine Unternehmensphilosophie zu vermitteln. Schau dir den folgenden Clip des Technologiekonzerns Apple an. Du wirst feststellen, dass hier visuell eindrucksvolles Storytelling anstatt eines Werbespots betrieben wird
Auch hier steht wie bei TOMS eindeutig das „Warum“ im Vordergrund: Apple zeigt sich als Vordenker, der durch kontinuierliche Innovation die Welt ein kleines Stückchen besser machen will. Nicht ein einziges Produkt erscheint im Video, dennoch werden Anreize zum Kauf geschaffen. Denn Kundinnen und Kunden interessiert vor allem, wofür Unternehmen stehen.
Werte wie Nonkonformismus und Innovation sind attraktiv für das hochtechnisierte und privilegierte Zielpublikum des Konzerns. So schafft es das Storytelling, durch einzigartige Erzählweisen die Bedürfnisse und Wünsche seiner Zielgruppe aufzugreifen und dem tatsächlichen Publikum zu vermitteln. Das hier gezeigte Erzählen aus Ich-Perspektive und die häufige persönliche Ansprache der Zuschauenden sorgen dabei für eine vertrauensvolle Atmosphäre.
Geschichten sind Spiegel der Unternehmensphilosophie
Und noch ein weiteres Merkmal des Storytellings findet sich bei Apple: Die Kernbotschaft der Geschichte sollte sich mit dem Leitbild der Marke decken. Beim visuellen Storytelling gelingt dies besonders schön. Das minimalistische Design des Videos korrespondiert mit dem berühmten Statement von Apple-Chef Tim Cook: „We believe in the simple, not in the complex“ (zu Deutsch etwa: Wir stellen Einfachheit vor Komplexität).
Ebenso transportiert das visuelle Storytelling eine weitere Aussage des Apple-Manifests: „We believe that we are on the face of the earth to make great products“ (zu Deutsch etwa: Es ist unsere Berufung, fantastische Produkte herzustellen). Würde man diesen Satz in die Mitte des Golden Circle schreiben, ergäben sich daraus ganz logisch die gezeigten Szenen des Videos. Alle Einstellungen des visuellen Storytellings laufen wie Fäden zu dieser Kernbotschaft des Unternehmens zurück.
Das Ziel der Story ist eindeutig identifizierbar. An diesem Beispiel lässt sich daher gut erkennen, wie abstrakte Ideen im Storytelling konkretisiert und damit für die Kundinnen und Kunden greifbar gemacht werden.
Fazit: Mit dem Storytelling bieten sich für Unternehmen neue Möglichkeiten, Menschen für sich zu gewinnen. Wer es schafft, authentische Botschaften über die Werte seines Unternehmens an potenzielle Kundinnen und Kunden zu senden, gewinnt eher ihr Vertrauen und ihre Zuneigung.