Über Kritik freuen sich die wenigsten, Lob hingegen hören wir alle gern. Feedback zu erhalten vereint meist beide Aspekte und ist vor allem im Berufsalltag wichtig, um eine klare Rückmeldung von Einzelnen oder Gruppen zu Themen wie Arbeitsplatz, Workflow oder Events zu bekommen. Feedback-Methoden können dir dabei helfen, Meinungsbildern Struktur zu geben und sie damit greifbarer zu machen. In diesem Artikel stellen wir die besten Methoden vor.
1. Fünf-Finger-Methode: Feedback am Ende einer Veranstaltung
Hintergrund: Diese unterhaltsame Methode ist schnell vorbereitet und eignet sich besonders für kleinere bis mittlere Gruppen am Ende eines Meetings, Events oder Workshops. Du kannst sie mündlich oder schriftlich durchführen. In der schriftlichen Form ist sie eine gute Alternative zum Feedback-Fragebogen. Anhand von Impulsfragen kannst du Meinungen, beispielsweise zu Inhalten und Befindlichkeiten der Teilnehmenden, erfahren.
So gehst du vor: Zunächst erklärst du den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Grund für den Einsatz der Methode – Du möchtest beispielsweise den Austausch fördern und den Ablauf verbessern. Dann erklärst du, woher die Fünf-Finger-Methode ihren Namen hat, und erläuterst die Bedeutung der einzelnen Finger anhand einer Flip-Chart oder Folie:
Jeder Teilnehmer benötigt ein Blatt Papier und einen Stift. Als erstes zeichnet jede Mitarbeiterin ihren Handabdruck auf das Papier oder bekommt von dir eine Vorlage. Nun erklärst du die Finger-Symbolik:
- Daumen: Was fand ich super und möchte ich loben?
- Zeigefinger: Was habe ich gelernt oder fand es bemerkenswert?
- Mittelfinger: Welche Kritik habe ich – wo sehe ich Verbesserungspotential?
- Ringfinger: Welche positiven und negativen Eindrücke habe ich gewonnen?
- Kleiner Finger: Was ist zu kurz gekommen?
- Handfläche: Was ich anmerken möchte, was ich mir wünsche und welche Vorschläge ich habe.
Fordere nun die Feedback-Runde auf, sich Antworten zu überlegen und, in der schriftlichen Variante, stichpunktartig zu notieren. Anschließend können die Ergebnisse vorgetragen und besprochen werden.Eine Variante wäre es, die „Hände“ zu mischen und von anderen Teilnehmenden vorlesen und kommentieren zu lassen. Achte dabei auf eine sachliche und freundliche Atmosphäre. Grundsätzlich wichtig ist, dass du den Ton deiner Formulierungen auf die Zielgruppe abstimmst. Ob ganz locker oder eher förmlich, passe deine Sprache der Gruppe an, damit sich alle abgeholt fühlen.
2. Sandwich-Methode: Feedback zur Leistungsbewertung
Die Sandwich-Methode ähnelt dem Feedback-Burger und umhüllt eine negative Kritik mit Lob, um der kritisierten Person trotzdem ein gutes Gefühl zu vermitteln und so ihre Bereitschaft zur Annahme der Kritik zu erhöhen. Auch die Vermeidung negativer Reaktionen kann ein Grund für die Anwendung der Sandwich-Taktik sein.
Typischerweise hat das Sandwich-Feedback also drei Schichten: Lob, gefolgt von Kritik, gefolgt von Lob, wie ein Sandwich, das aus Brot, Belag und Brot besteht. Folgendes Feedback liefert ein Beispiel für die Sandwich-Methode:
„Sie leiten Ihr Projekt sehr strukturiert und zielstrebig. Vom Kunden kam schon wiederholt Lob. Die Zusammenarbeit mit Ihrem Team allerdings scheint nicht ganz störungsfrei zu funktionieren. Ich bin sicher, Sie haben das auch schon registriert und über Lösungen nachgedacht, die Sie kurzfristig umsetzen können. Deshalb hoffen wir hier auf baldige Besserung. Nichtsdestotrotz möchte ich noch einmal betonen, dass wir Ihren Einsatz außerordentlich schätzen.“
Sowohl im Berufsleben als auch im privaten Bereich wird die Sandwich-Methode häufig zum Feedbackgeben verwendet. Ein nachvollziehbarer Kritikpunkt an der Methode besteht darin, dass sie schnell durchschaut wird und das Lob nur als Dekoration für die Kritik empfunden wird. Damit ist das Lob entwertet und die eigentliche Kritik tritt in den Hintergrund.
Die Sandwich-Methode wird daher mittlerweile nicht mehr als konstruktive Feedback-Methode erachtet. Behalte dies im Hinterkopf und sei besonders einfühlsam, solltest du dich für diese Art des Feedbackgebens entscheiden.
3. Zielscheibe: Feedback-Methode zur visuellen Evaluation
Ob Workshop, Seminar oder In-House-Schulung, eine Evaluierung während oder nach der Veranstaltung ist schon in vielen Betrieben und Institutionen Standard. Eine Auswertungszielscheibe stellt eine unkomplizierte Alternative zum traditionellen Befragungsbogen dar. Sie gibt dir einen Überblick darüber, wie die Teilnehmenden verschiedene Aspekte des Events beurteilen.
Als Leiterin oder Leiter zeichnest du eine Zielscheibe auf ein großes Plakat und segmentierst den Kreis in Tortenstücke. Diese beschriftest du mit den von dir frei gewählten Themen-Schwerpunkten. Beispiele sind Zeitmanagement, Arbeitsatmosphäre, technische Ausstattung, Pünktlichkeit, Räumlichkeiten, Zusammenarbeit oder eigener Lernerfolg. Nachdem du die Zielscheibe erklärt hast, bekommt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer einen Klebepunkt pro Thema. Je näher der Punkt in der Mitte des Kreises aufgeklebt wird, desto besser ist die Einschätzung.
Ein Tipp: Verlasse beim Aufbringen der Klebepunkte den Raum, um eine positive Verzerrung aus Höflichkeit zu vermeiden. Anschließend wird das Ergebnis eingehender besprochen und Konsequenzen abgeleitet.
4. Ampel-Feedback-Methode: Meinungen sichtbar machen und gemeinsam Entscheidungen treffen
Wenn du die Haltung eines Teams oder einer ganzen Belegschaft zu einer speziellen Frage in Erfahrung bringen möchtest, ist das Ampel-Feedback eine passende Methode dafür. Mit diesem Konzept kannst du Meinungen und Sichtweisen abbilden und gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutieren.
Gebe jeder Person eine rote, eine gelbe und eine grüne Karte, angelehnt an die Farben einer Ampel. Die Farbe Grün signalisiert Zustimmung, Gelb bedeutet Unsicherheit oder Verbesserungswürdigkeit, Rot signalisiert Ablehnung, also Nein.
Nachdem du eine Frage gestellt hast, halten alle Teilnehmenden eine Karte hoch. Auf diese Weise erhältst du ein Stimmungsbild oder ein Votum.
Ein Nachteil der Methode sind die kurzen, rigiden Antwortmöglichkeiten. Sie eignet sich somit eher für einfache Fragestellungen und Anliegen, die einer schnellen Entscheidungsfindung bedürfen. Vorteilhaft ist die einfache Aktivierung und Beteiligung auch passiver Teilnehmerinnen.
5. Feedback-Fragebogen: Optimierungspotenziale erkennen und nutzen
Der bekannteste Weg, Einblicke in das Denken von Mitarbeitenden oder Kunden zu gewinnen, ist vermutlich die Befragung. Wenn du einen Feedback-Fragebogen einsetzen möchtest, um unternehmensrelevante Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen, solltest du folgende Punkte beachten:
- Plane vor der eigentlichen Befragung den gesamten Prozess. Dazu gehört die Zusammenstellung des Projektteams, die Definition von Zielen, die Bereitstellung von Infomaterial, der eigentliche Fragebogen und Umsetzungsstrategien für die zentralen Inhalte.
- Begrenze die Befragung auf etwa vier Wochen. Urlaubs- und Ferienzeiten sowie Zeiten hoher Auslastung solltest du dabei berücksichtigen.
- Werte die Daten anschließend mit Microsoft Excel oder entsprechenden Alternativen aus.
- Gebe den Teilnehmenden eine Rückmeldung darüber, dass ihre Antworten wahrgenommen worden sind. So steigerst du die Chance auf Folgeteilnahmen.
- Leite Handlungsempfehlungen ab und setze sie um. Die Veränderungen sollten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Folge der Befragung erkennbar sein.
- Führe regelmäßige Evaluationen durch. Um herauszufinden, ob die Umsetzung konsequent durchgeführt wird, nutze beispielsweise Kurzbefragungen. So bekommst du die Möglichkeit, wenn nötig, nachzusteuern.
Fazit: Wähle die richtige Methode für deine Ziele
Feedback-Methoden sind ein probates Mittel für Führungskräfte und Mitarbeitende, um Stimmungsbilder und Meinungen abzubilden. Aber auch Klärungsprozesse können angestoßen und Entscheidungen herbeigeführt werden. Dadurch werden noch ungesehene Potenziale sichtbar und nutzbar. Diese Auswahl an Feedback-Methoden hilft dir dabei, die richtige Vorgehensweise zur Erreichung deiner unternehmerischen Ziele zu treffen.